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LK Argus Kassel

Wettbewerb RTunlimited Reutlingen

Der in die Jahre gekommene ca. 100 ha große Gewerbestandort „In Laisen“ in Reutlingen soll zu einem modernen nutzungsgemischten Gewerbegebiet entwickelt werden. Hierfür wurde ein verkehrsplanerischer Ideenwettbewerb mit Realisierungsteil ausgelobt.

1. Preis beim Verkehrsplanerischen Ideenwettbewerb mit Realisierungsteil

Die LK Argus Kassel GmbH hat mit Ihrem Beitrag bei dem kooperativen Wettbewerbsverfahren zusammen mit HHS Planer Architekten BDA und GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekt den 1 Platz belegt und wurde für die weitergehende Ausarbeitung eines Rahmenplans beauftragt.

Wettbewerbsbeitrag RT Unlimited Reutlingen

Der Wettbewerbsbeitrag enthält Ideen zur verkehrsplanerischen Entwicklung des Gebiets und ein Mobilitätskonzept unter besonderer Berücksichtigung der vorhandenen Strukturen des Gebiets sowie einer möglichst nachhaltigen und ressourcenschonenden Erschließung.

Wettbewerbsbeitrag

Verkehrskonzept RTunlimited Reutlingen

Der Klimawandel und der gesellschaftliche Wandel sind die herausragenden Fragestellungen einer zukunftsorientierten Entwicklung. Die Klimawende kann  nur erreicht werden, wenn auch eine Kehrtwende bei der Verkehrsgestaltung gelingt. Die zentrale Aufgabe wird sein, diese mit den notwendigen Mobilitätsbedürfnissen in Einklang zu bringen, auch in Reutlingen unlimited.

Grundüberlegung für die verkehrsplanerische Konzeption ist somit, sensibel und nachhaltig mit den im Plangebiet bestehenden Verkehrsinfrastrukturen umzugehen. Ausgehend vom Bestand findet die Neuordnung und Anpassung der verkehrlichen Erschließung statt.

Die verkehrsplanerische Konzeption stellt die kurzfristige Planung (bis zur derzeit zeitlich nicht absehbaren Realisierung der B 464) und die langfristige Planung dar, welche bei Ausbau der Bundesstraße erweitert und angepasst wird.

Für ein Industriegebiet muss, auch bei Industrie 4.0, eine gute Erreichbarkeit und eine angemessene  Erschließung für den Schwerlastverkehr sichergestellt werden.  Gleichzeitig sollen Infrastrukturen geschaffen werden, die den MIV reduzieren und den Umweltverbund stärken.

Erschließung für den Schwerlastverkehr – optimale Anbindung von Industrie- und Gewerbe

Über die B 28 und (zukünftig) die B 464 / B 313 ist das Gebiet optimal an das umgebende Straßennetz angebunden. Das geplante RiT (Reutlingen intermodal Terminal) schafft eine optimale Anbindung an das Schienennetz. Das Konzept ermöglicht, dass der Schwerlastverkehr innerhalb des Plangebiets zunächst gebündelt wird und somit eine effektive An- und Ablieferung durch den Schwerlastverkehr ermöglicht wird.  Hierzu werden Lkw-Hubs vorgesehen, die erste Anlaufstellen für den Lkw-Verkehr sind und als Lkw-Vorstauflächen wirken. Neue Technologien wie automatisierte Stackparking-Anlagen sichern dabei ein effizientes Parkraummanagement. Lkw-Parkmöglichkeiten in den Straßen des Plangebietes werden nicht vorgesehen.

Mit der Schaffung eines KEP-Hubs wird eine optimale Paketzustellung für das Gebiet und darüber hinaus sichergestellt. Der KEP-Hub bündelt die vielzähligen Paket- und Expresslieferungen an einem Ort miteinander und koordiniert die Zulieferung an die Empfänger. Dadurch werden zahlreiche unnötige Fahrten vermieden und es findet eine saubere und nachhaltige Zustellung durch E-Kleintransporter und Lastenräder statt.

Erschließungskonzept (Kurz-, mittel-, langfristig)

Multi- und Intermodal unterwegs

Eine zukunftsfähige Mobilität soll durch das Angebot von unterschiedlichen Verkehrsarten sowie deren Bündelung durch Knotenpunkte – sogenannten MobilityHubs – erzielt werden. Diese Hubs bündeln neben unterschiedlichen Verkehrsangeboten auch unterschiedliche Nutzungen miteinander. Differente Größen mit einem nutzer- und standortangepassten Angebot zielen auf eine optimale Versorgung ab. Daher werden in dem Gebiet Hubs in Größe S, M  und L  vorgesehen. Neben Parkplätzen für Lkw, Pkw, und fürs Fahrrad befinden sich innerhalb der Hubs Car- und Bike-Sharing-Angebote, Ladesäulen für E-Mobilität, Aufenthaltsflächen, Nahversorgung, Gastronomie, Paketstationen und weitere Angebote. Wichtiger Aspekt dieser Hubs ist die räumliche Nähe zu Haltestellen des SPNV und ÖPNV um einen Transfer zwischen den unterschiedlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen. Durch die Hubs wird der Stellplatzbedarf des Plangebiets gedeckt und somit kann der ruhende Verkehr aus dem öffentlichen Raum herausgehalten werden.

Mit der Schaffung dieser zukunftsfähigen Mobilitätsknotenpunkte können Impulse gesetzt werden und die Hubs können auch in anderen Stadtteilen in Reutlingen geschaffen werden. 

Hubs zur Bündelung unterschiedlicher Verkehrsangebote und zum Transfer

Umweltverbund stärken – Strukturen für eine nachhaltige Mobilität

Vor dem Hintergrund des Klimawandels und einem sich verändernden Bewusstsein für eine „gesunde Mobilität“ sollen innerhalb des Gebiets Strukturen geschaffen werden, die diese Form der Fortbewegung unterstützen. Daher sollen sich die Verkehrsflächen innerhalb des Gebiets differenzieren und Bereiche entstehen, die eine sichere Fortbewegung mit dem Fahrrad und zu Fuß ermöglichen. Durch die Schaffung von sicheren Radwegen wird ein schnelles und sicheres Durchqueren des Gebiets ermöglicht. Mit der Etablierung von Fahrradleihstationen und geschützten Radabstellanlagen und Fahrradboxen innerhalb des Gebiets wird zusätzlich das Radfahren gefördert. Die Radwege und Fußwege verbinden die geplanten Freiräume innerhalb und außerhalb des Plangebiets miteinander und schließen an vorhandene Fuß- und Radwegeverbindungen an.

Mit dem geplanten Haltepunkt der Regional-Stadtbahn und dem jüngst erweiterten Busliniennetz ist das Plangebiet optimal mit der Stadt und der Region verbunden.  Der geplante Haltepunkt Reutlingen unlimited wird auf die dem Gebiet zugewandte Südseite erweitert und bildet den zentralen ÖPNV-Anknüpfungspunkt.

Neben den Fuß- und Radwegeverbindungen wird das Gebiet durch den ÖPNV mit Bussen sowie zukünftig ergänzend durch kleinere Elektro und Wasserstoff-Mini-Busse erschlossen. Diese erschließen nicht nur das Plangebiet, sondern können unter anderem als Shuttle-Bus Verbindung zwischen dem Technologieparkt Reutlingen und dem RT-Unlimited dienen und somit Kooperationen der Standorte vereinfachen. Durch die Schaffung eines neuen Schienenhaltepunkts wird das Plangebiet auch an die Region angebunden. Die Kombination zwischen SPNV-Haltepunkt und Hub ermöglicht den Transfer zwischen Bahn und bspw. Leihrad für die weitere Erschließung des Gebiets.

Umweltverbund stärken